Kolloidales Silber herstellen – Einfach oder doch kompliziert?


Zur Herstellung von kolloidalem Silber nehme man Wasser, Silber und Strom. Taucht man das Silber nun in Form von zwei Elektroden ins Wasser und verbindet sie mit einer Stromquelle, dann wird Silber in das Wasser abgegeben. Fertig! Fertig??
Nun, wenn es so einfach wäre, dann könnten wir uns diese Seite und viele andere Ausführungen sparen. Dass es alles andere als einfach ist, können bereits die folgenden einfachen Fragen zeigen.
Wie viel Silber wird abgegeben? Wie lange muss der Strom fließen? Wie hoch muss die Stromstärke sein? Welches Wasser kann verwendet werden? Welche Wassermenge ist nötig?
Allein diese fünf Fragen zeigen, dass es ohne ein gewisses Grundwissen nicht geht. Und je tiefer man in dieses Thema eindringt, desto komplizierter wird es. Und damit nicht jeder, der sich sein kolloidales Silber selber herstellen will, nahezu ein Studium betreiben muss, gibt es Elektrolysegeräte, die bereits einen Großteil dieser Fragen umsetzen.
An dieser Stelle folgt die entscheidende Frage: Welches Gerät ist denn dann das richtige? Es werden ja die unterschiedlichsten Konstruktionen angeboten. Es gibt sogar Hersteller von Fertiglösungen, die behaupten, dass der Laie sich selber gar kein kolloidales Silber herstellen kann. Gehen wir einfach einmal diesen Dingen auf den Grund…


Grundlagen zur Herstellung von kolloidalem Silber

Ohne die Kenntnis über einige Grundlagen lassen sich Irrtümer und falsche Informationen nicht durchschauen. Deshalb ist leider ein wenig trockene Theorie notwendig.

Faraday Büste

Grundlage der Elektrolyse – die faradayschen Gesetze

Die faradayschen Gesetze sind die Grundlage für alle elektrolytisch arbeitenden Silbergeneratoren bzw. Elektrolysegeräte.
Der englische Physiker und Chemiker Michael Faraday (1791-1867) entdeckte 1834 zwei grundlegende Gesetze, aus denen sich ableiten lässt, welche Stoffmenge (z.B. Silber) sich bei welcher Strommenge lösen lässt.

Es ist ein Naturgesetz, dass bei einer bestimmten Stromstärke in einer bestimmten Zeit eine bestimmte Menge eines Stoffes gelöst wird. Eigentlich eine recht einfache Sache, die auch ein Laie verstehen kann, denn der Stromfluss wird ja von den gelösten Ionen gebildet und damit stehen sie immer in einem ganz bestimmten Verhältnis zueinander.

Theoretisch könnte man also errechnen, wie viel Silber bei welcher Stromstärke in welcher Zeit in das Wasser gelöst wird. Und tatsächlich arbeiten auf Grundlage dieses Gesetzes alle sogenannten Silbergeneratoren.  Das ist aber nur eine stark vereinfachte Erklärung, die jedoch für das Verständnis der Herstellung von kolloidalem Silber wichtig ist. 
Allerdings ist das nur die theoretische Seite, denn daraus lässt sich keine Konzentrationsangabe konstruieren. Es gibt jede Menge Faktoren, die die Konzentration des kolloidalen Silbers zusätzlich beeinflussen, genauer gesagt, herabsetzen. Allein die Tatsache, dass es sich ja beim Wasser nicht um einen Elektrolyt handelt, sondern vielmehr um eine ungesättigte Lösung, in der erst einmal Ionen gebildet werden müssen, damit ein brauchbarer Stromfluss zustande kommt, zeigt, dass es doch ein wenig mehr zu beachten gibt.
Da ist in erster Linie die (weiter unten ausführlicher beschriebene) Eigenschaft des Silbers zu nennen, an Oberflächen wie der Kathode oder den Gefäßen mehr oder weniger anzuhaften. Diese Anhaftungen sind nahezu unberechenbar und lassen sich leider auch nicht verhindern, sodass der dadurch entstehende Konzentrationsverlust nur sehr schlecht eingeschätzt und kompensiert werden kann.
Deshalb kann es auch nicht korrekt sein, unter Berufung auf die faradayschen Gesetze konkrete Konzentrationsangaben zu machen. Legitim sind hingegen Angaben zur genauen Silberabgabe eines Elektrolysegerätes.

Die faradayschen Gesetze gehören zu den Grundlagen aller elektrolytisch arbeitenden Silbergeneratoren

Die Wirkung des kolloidalen Silbers geht von Silberionen aus!

Forschungen für Medizin und Technik zeigen, dass die Wirkungen des Silbers fast ausschließlich von Silberionen erzeugt werden. 
„Heute geht man davon aus, dass es eher die Silberionen sind, die die keimtötende Wirkung entfalten und nicht Silberatome, denn metallisches Silber ist nicht sehr reaktiv. Das steht aber nicht im Widerspruch zur Verwendung von kolloidalem Silber. Das enthält neben elementaren Silberpartikeln hauptsächlich Silberionen. Und aus metallischem Silber, also auch aus den Kolloidpartikeln, werden in flüssiger Umgebung ständig Silberionen abgegeben, die ihre antimikrobielle Wirkung entfalten können.“
(Dr. Josef Pies, „Immun mit kolloidalem Silber“)

Tatsächlich stellt sich die Frage, ob von kolloidalen Silberpartikeln überhaupt Wirkungen ausgehen. Denn, abgesehen von einigen speziellen Anwendungen wie Oberflächenbehandlungen im Werkstoffbereich, handelt es sich immer um Silberionen, deren Wirkungen genutzt werden.
Verfolgt man diesen Gedanken weiter, dann kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass letztlich diejenige Silberlösung am wirksamsten ist, welche die meisten Silberionen enthält – unabhängig von der Gesamtkonzentration. Dass aber Lösungen mit einer höheren Konzentration in der Regel auch mehr Ionen enthalten (zumindest bis 50 mg/l, siehe oben), ist eigentlich logisch und sei hier nur am Rande erwähnt.

Nicht von kolloidalen Partikeln, sondern von Silberionen geht die Wirkung aus!